Erfahrungen mit dem Nextcloud Docker Image

Bisher betrieb ich Nextcloud als Docker Container auf der Basis von IOTStack auf einem Raspberry Pi der 4. Generation. Die Installation und die Konfiguration hatte ich in diesem Beitrag beschrieben. Docker schien anfangs praktisch weil die Installation mit IOTStack recht schnell von der Hand ging und weil weitere Container parallel betrieben werden können.

Die Nachteile blieben dann aber nicht aus ….

  • Das Nextcloud Image umfasst, wie der Name schon vermuten lässt, lediglich Nextcloud.
    Die Datenbank muss separat als Container bereitgestellt und gewartet werden. Zudem muss die Datenbank in Nextcloud konfiguriert werden. Auch um Security wie z.B. einen Reverse Proxy muss man sich selbst kümmern.
  • Wenn man in docker-compose.yml als Version LATEST angibt, kann man später in „Teufels Küche“ kommen – zumindest wenn man nach einiger Zeit nochmals docker-compose up -d ausführt. Dann steckt hinter LATEST ggf. schon die nächste Majorversion. und es kann Probleme mit der automatischen Migration der Datenbank geben – so ist es mir passiert.
  • Nextcloud kommt ohne weitere Tools z.B. für Backup, Konfiguration, etc.
  • Um einen HTTPS Zugriff zu realisieren muss man u.a. ein eigenes Zertifikat erzeugen, sich mit einem Reverse Proxy wie Traefik einarbeiten sowie diesen installieren und entsprechend konfigurieren.
  • etc.

Fertiges Image statt Installation

Die beste (und definitiv einfachste) Art Nextcloud auf einem Raspberry Pi zu installieren, ist Nextcloud gar nicht zu installieren 😉
Stattdessen bietet sich die Verwendung eines fertigten Images an, welches mit allem daherkommt was man für Nextcloud auf einem Raspberry Pi benötigt. Ein Image, an welchem man dabei definitiv nicht vorbeikommt, ist NextcloudPi von Own Your Bits (leider gibt es die mittlerweile nicht mehr … immerhin wird das GitHub Repository weiterhin gepflegt). Wer will, kann NextcloudPi auch als Docker Container laufen lassen, um Nextcloud z.B. kurz anzutesten – darauf werde ich hier allerdings nicht weiter eingehen.

Image Download

Das Image kannst du hier von GitHub herunterladen.
Achte dabei darauf, dass du die Image Datei für den Pi auswählst. Diese muss nach dem Download noch entpackt werden.

Nun schreibst du wie üblich (z.B. mit Balena Etcher unter Windows) das Image auf eine SD Karte oder ggf. auf eine SSD. Vergiss im Anschluss nicht, die Datei SSH im Laufwerk boot zu erstellen, so dass du nach dem ersten Bootvorgang auch per SSH auf die Konsole des Raspi zugreifen kannst. Nachdem du die SD Karte in den Raspi gesteckt bzw.. die SSD angeschlossen hast, kannst du diesen auch schon starten lassen.

Und schon kann es losgehen …

Wenn du im Browser die IP Adresse des Raspberry eingibst gelangst du auf die Seite für die Aktivierung von NextCloudPi:

Seite für die Aktivierung von NextCloudPi

Dabei werden zwei Benutzer mit dem Namen ncp angelegt. Der obere ist der Administrator für NextCloudPi und der untere der Administrator für NextCloud. Von beiden solltest du jetzt jeweils das Passwort sichern – z.B. in einem Passwortsafe. Beide Passwörter können später übrigens auch über die Konsole geändert werden.

Mit dem Klick auf Activate werden im Hintergrund einige automatische Einrichtungsschritte ausgeführt:

  • Initialisierung der Datenbank
  • Anlage des NextCloud Benutzers
  • Erstellung der Verzeichnisse für NextCloud
  • Anpassung der Konfiguration des Apache Servers
  • etc.

Die Aktivierung dauert ca. 1 Minute. Nach Abschluss der Aktivierung erscheint ganz unten auf der Seite ACTIVATION SUCCESSFUL.
Das war‘s dann auch schon. Die Adresse für NextCloud ist einfach die IP Adresse des Raspis. Wenn du NextCloud aufrufst wird automatisch auf eine „gesicherte“ Verbindung gewechselt.

Der Zugriff auf die Adminoberfläche von NextCloudPi erfolgt über fast die gleiche Adresse wie oben. Allerdings muss https verwendet und der Port 4443 angegeben werden – also z.B. https://192.168.2.2:4443. Als Administrator kannst du die Einstellungen von NextCloud sowie aller anderen verwendeten Dienste und Zusatzfunktionen konfigurieren.

Datensicherung

Die Datensicherung findest du unter Backups/ automatische Sicherung sowie Sicherung erstellen.
Eine Sicherung kannst du entweder manuell oder automatisch ausführen. Das einzige was du benötigst ist eine zusätzliche externe Festplatte. Wie du ein externes Speichermedium einbinden kannst habe ich bereits in diesem Beitrag im Abschnitt NextCloud konfigurieren beschrieben.

Datenverzeichnis

Hier kannst du das Datenverzeichnis z.B. auf eine externe Festplatte oder ggf. ein RAID Cluster verschieben.
Tipp: verschiebe niemals das Datenverzeichnis auf eigene Faust direkt auf dem Dateisystem – es wird definitiv schiefgehen 😉

Fazit

Du hast mit sehr wenig Aufwand eine lauffähige Installation von NextCloud erstellt.

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